Kidnapping
Art: Theaterstück von Dominique Caillat.
Handlung:
Jerusalem 2004. Anna, eine deutsche Journalistin, erwartet zwei Männer, den Israeli Lev und den Palästinenser Sami, mit denen sie als Kind kurz befreundet war. Sie sollten ihre Hauptzeugen für eine Reportage über die Lage im Nahen Osten werden. Auf dem Weg zu ihr sterben die beiden bei einem Selbstmordanschlag. Zu Annas Entsetzen erscheinen Lev und Sami trotzdem zu der Verabredung. Es entwickelt sich eine absurde und dramatische Geschichte, die die Protagonisten zu bedeutenden Schauplätzen der Vergangenheit und der Gegenwart bringt. Dabei liefern sich Lev und Sami ein Duell der Erinnerungen und der Argumente. Die deutsche Anna steht zwischen Ihnen, mit ihrer eigenen Vergangenheit beschäftigt, stets bemüht, Rationalität in die komplizierte dreifache Beziehung zu bringen und doch maßlos in dem Geschehen emotional verwickelt.
Besetzung:
Zwei Männer, eine Frau.
Dauer: 1 Stunde 25 Minuten.
Musik: Tonband.
Zielpublikum: Erwachsene und Jugendliche.
Entstehung:
Auftragswerk der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, in Zusammenarbeit mit Givat Haviva Deutschland e.V.
Grundlage:
Zwischen 2002 und 2004 bereiste Autorin Dominique Caillat während mehrerer Monate Israel und die besetzten palästinensischen Gebiete, auf der Suche nach persönlichen Zeugnissen über die Ereignisse, die den Nahostkonflikt seit über 50 Jahren nähren. Sie führte täglich Interviews und sammelte die Lebensgeschichten, die die Grundlage eines Tagebuchs sowie des Theaterstückes Kidnapping geworden sind.
Aufführungen:
Uraufführung 2004 im Staatstheater Mainz, anschließend 25 Aufführungen quer durch Deutschland und in Zürich. Regie: Michael Sturm und Dominique Caillat. Bühne/Kostüme: Katharina Gault und Norbert Bellen. Lichtgestaltung und technische Leitung: Harald Gernig. Sounddesign: Heiko Schnurpel. Darsteller: Antonia Holfelder (Anna), Ahmed Konstantin Bürger (Sami), Jaron Löwenberg (Lev).
Presse:
„In knappen, immer auch bedrohlich akustisch verstärkten Sequenzen geht’s vom Sechstagekrieg flugs zum Attentat auf Rabin, und in dem Mal witzigen, mal ernsten Dialogen verfolgt das Stück den Konflikt bis zu seinem biblischen Ursprung zurück. Die Chronik der Ereignisse wird als Kette der Fehlentwicklungen deutlich. Dabei hält Caillat die Balance zwischen der Angst und der Not ihrer Figuren, scheut sich aber auch nicht vor Galgenhumor.“
(Theater der Zeit)
„Eine Facettenreiche, faire, auch witzige Doppelstunde. In 90 Minuten dröseln Caillat und Mitregisseur Michael Sturm auf, wie der Teufelskreis in Nahost kaum zu durchbrechen scheint. Sami und Lev (sympathisch agil: Ahmed Konstantin Bürger und Jaron Löwenberg) schleppen Vorurteile mit sich herum, aber auch Ängste, die nicht so flott wegzuargumentieren sind. Der Kidnapper Vergangenheit hält sie fest.“
(Frankfurter Rundschau)
„Auf diese Weise gelingt es der Autorin und Regisseurin ein Bild der Situation zu zeichnen, das beide Seiten des geschichtlichen Prozesses offen legt, dabei aber auch stets mitfühlen läßt. Intensiv und Ausdrucksstark inszeniert, erreicht die Aufführung viel mit wenig Mitteln.“
(Rhein-Neckar-Zeitung)
„Das Spiel ist stellenweise von einer Intensität, dass es einem selbst graut. Dominique Caillat und den Schauspielern ist ein eineinhalbstündiges Stück gelungen, das betroffen, zugleich aber auch hoffen macht.“
(Bremer Nachrichten)
„Die zahlreichen Besucher erlebten eine eindrucksvolle, sehr dichte Inszenierung, die gleichermaßen informierte und ergriff, was nicht zuletzt auch dem wachen, engagierten Spiel der Schauspieler zu verdanken war.“
(Main-Rheiner Allgemeine Zeitung)
„Kidnapping ist ein hartes, grausames, brutales Stück, weil es harte, grausame, brutale Gegebenheiten schildert, die Jahrtausende zurückreichende Kette blutiger Missverständnisse. Das Spiel ist stellenweise von einer Intensität, dass es einem selbst graut. Dominique Caillat und den Schauspielern ist ein eineinhalbstündiges Stück gelungen, das betroffen, zugleich aber auch hoffen macht.“
(Bremer Nachrichten)
„Kidnapping am Theater Lübeck: Ein beeindruckendes Gastspiel. Der Besuch des Stücks und der anschließenden Gesprächs hat sich gelohnt.“
(hl-live.de)
„Ein energiereiches und vor allem intensiv gespielten Stück. Die Konstellation des "Huis Clos", also der Sartre`schen "Geschlossenen Gesellschaft", als Urmetapher für die Ausweglosigkeit der Situation, bringt phasenweise hohe Spannung in das Spiel.“ (Marburger Neue Zeitung)
Zuschauerstimmen:
Von: Roland Graser
Betreff: Kidnapping im Wormser BIZ
… Ihr Gastspiel in Worms liegt zwar schon über eine Woche zurück, aber ich möchte nicht versäumen, Ihnen und Ihrer Truppe für den beeindruckenden Abend herzlich zu danken. Ich selbst hatte das Stück bereits in Osthofen gesehen, meine Faszination ist nach der 2. Aufführung am 28.1. eher noch gewachsen. Das kann ich auch aus Publikumsreaktionen nach der Aufführung vom 28.1. bestätigen. Einige Besucher haben mir versichert, dass sie auch in die Schülervorstellung am 28.2. ins Festhaus kommen wollen, um Ihr Stück ein zweites Mal zu sehen.
Was mich am Stück selbst am meisten beeindruckt hat, war weniger der dokumentarische Gehalt. Der ist mir als Vorsitzender von WARMAISA Gesellschaft zur Förderung und Pflege jüdischer Kultur in Worms weitgehend bekannt, weil wir uns mit der Thematik seit vielen Jahren intensiv befassen. Aber auch unter diesem Aspekt muss ich sagen, dass ich Ihre Darstellung als sehr ausgewogen und korrekt empfunden habe. Was mich aber an Ihrem Theater mehr faszinierte, war die poetische Dimension, etwas was man im üblichen Dokumentartheater sehr selten in dieser Dichte findet. Das betrifft sowohl die Balletteinlage, aber noch mehr die sich an Intensität steigernden Wiederholungen der kontroversen Standpunkte der Protagonisten, die sich als roter Faden durch die Handlung zogen. Deutlich wurde vermittelt, wo die "Knackpunkte" der Problematik liegen, leider auch, dass man sich hier in einem circulus vitiosus befindet, aus dem es keinen Ausweg gibt, weil sich beide Seiten in ihren jeweiligen Standpunkt verbeißen. Auch wenn das Stück keinen hoffnungsvollen Ausweg auf -zeigte, er wäre vermessen, auch wenn sich manche Besucher etwas Derartiges gewünscht hätten, so gab es doch ganz zarte Ansätze dazu, beispielsweise bei der Zubereitung des Essens (israelischer / arabischer Salat - eh dasselbe) oder auch wieder in der Ballettszene. Auch muss ich die geniale Grundidee loben, die ich anfangs (bei der Lektüre des Programmheftes) als konstruiert und an den Haaren herbeigezogen empfand. Beim Spiel war sie es nicht, im Gegenteil, sie war als Auslöser zur Darstellung des Problems und vor allem auch um die deutsche Verstrickung darin außerordentlich brauchbar.
Ich bitte Sie sehr, meine Grüße, meine Bewunderung und meinen Dank an Ihr Team weiterzuleiten.
Von: A. Stark und R. Pöse, Speyer
Betreff: Kidnapping im Wormser BIZ
…Ganz herzliche Grüße aus Speyer! Das heutige, für uns wenige, aber total gefesselte, bestens „aufgeklärte“ und gerührte Zuschauer/innen sicher unvergeßliche Theatererlebnis drängt mich, ihnen und allen Beteiligten/Schauspieler/in noch schriftlich ganz, ganz herzlich zu danken. Meine Freundin und ich sagten beim Rausgehen wie aus einem Munde: „Ich glaube, jetzt habe ich ein bißchen vom Verfahrenen Konflikt begriffen“. Es ist ein so menschliches, so starkes, tapferes Stück mit so entscheidenden Details. (Wir haben Fr. Sumaja Farhat-Naser erlebt und vor lauter Schreckenszuständen nur nach und nach etwas verstanden, das Stück hilft ungemein zu einem tieferen Verstehen – und da wäre ein positiver Ausblick ja ein Bruch; und nichts war zu akademisch!) Lassen Sie sich bitte nicht entmutigen! Schade, dass wir nicht in Andernach wohnen. Wo sind heute die Dt.-Gesch.-Lehrer/innen?
Von: Hildegund Schweiger
Betreff: Kidnapping im Wormser BIZ
Liebes, starkes Theater-Team, das sich diesem Dilemma-Thema stellt. Zuerst war ich ganz neugierig, wie kriegen die so einen Stoff in ein Stück, wie kriegen die dann dieses Stück auf die Bühne, ohne zu lehrmeistern, zu moralisieren. Und ich war dann ganz weg von eurer Kunst, zeitweise wie gelähmt, konnte zwischen durch lachen und einfach staunen. Ganz nahe war die Szene mit den fiktiven Personen, wie z. B. dem Soldaten-Sohn von Lev. Da war ich plötzlich gemeint. Ja, ihr ward unbestechlich in eurer Präsenz. So, das wollte ich euch mitteilen. Dem Projekt wünsche ich viele, viele Aufführungen, wobei euch der Funke nicht verloren gehen soll. Und ich wünsche euch einen Haufen großzügiger Sponsoren und Sponsorinnen.
Von: Gisela Rothenbücher
Betreff: Kidnapping in Koblenz
Datum: Mon, 14 Feb 2005
Ein beeindruckender Theaterabend, ein grandioses Theaterstück von Dominique Caillat.
"Nie habe ich eineinhalb Stunden so atemlos einem Theaterstück gelauscht" sagte ein älterer Herr neben mir, nachdem der lang anhaltende Applaus verklungen war, und dem kann ich mich nur anschließen. Alle Facetten des Konfliktes (oder Krieges?) im "Heiligen Land" aufdeckend ging das Stück unter die Haut und war teilweise wirklich nur durch die versöhnlichen Passagen zu ertragen. Dass der Applaus spät einsetzte, spricht für die enorme Leistung der Schauspieler. Danke!!!
Von: Susanne Krupka, Ingelheim
Betreff: Premiere von Kidnapping in Mainz
Datum: Dienstag, 16 Feb 2005
… Ein wunderbares Stück, welches mit schlichten Mitteln deutlich gemacht hat, wie sich die Problematik des Miteinanders der Kulturen darstellt. Sie haben völlig Recht mit Ihrer Einführung: Politische Bildung findet im Theater statt. Ich denke, dass viele der Besucher nach diesen 2 Stunden mehr an Verständnis für die Problematik mitgenommen haben, als aus manchem Seminar. Vielen Dank!
Von: Oliver Mang, Verwaltungsdirektor des Städtischen Spiel- und Festhaus Worms
Betreff: Aufführung von Kidnapping am 28. 02.2005
Auch wenn ich im Streß bin, möchte ich nicht versäumen, Ihnen ein kurzes Feedback zur gestrigen Aufführung zu übermitteln. Die Veranstaltung ist sehr gut gelaufen. Wir hatten ca. 450 Besucher (überwiegend Schüler ab der 11. Klasse), was ich als befriedigend erachte. Das Stück kam fast ausschließlich sehr gut an, und überraschenderweise schloß sich mit den Schülern noch eine fast einstündige Diskussion an die Aufführung an. Mir hat das Stück sehr gut gefallen, die darstellerischen Leistungen waren ausgezeichnet.
Also rundum ein positives Erlebnis und deshalb auch ein herzliches
Dankeschön aus Worms!
Von: Christa Wendling, Arbeitskreis Israel-Palästina Bonn
Betreff: Kidnapping-Auffürung in Simmern
…Herzlichen Dank für Ihr so großartiges Theaterstück Kidnapping und herzlichen Dank den Schauspielern für Ihre hervorragende Leistung.
Sie haben mit diesem Stück den Konflikt so auf den Punkt gebracht, dass ich glaube da liegt der Lösungsansatz. Vergangenheit – Gegenwart - Zukunft darüber zu streiten lohnt nicht! Wir sollten mit unseren Grundbedürfnissen nach Anerkennung, Wertschätzung und Liebe miteinander im Dialog nach Lösungen suchen. Die Aufführung hat mich ganz beseelt. Gerne würde ich Kidnapping an Freunde und Bekannte weiterempfehlen.